Es wird das erste Weihnachten ohne dich sein

Es wird das erste Weihnachten ohne dich sein

Es wird das erste Weihnachten ohne dich sein – von Holger Korsten

Es wird das erste Weihnachten ohne dich sein.
Und ich habe Angst davor.

Ich tue so, als wäre alles wie immer – ich hänge die Lichter auf, stelle den Baum auf, höre die alten Lieder. Doch alles, wirklich alles, erinnert mich an dich. Die Stille ist lauter als jede Melodie.

Dein Körbchen steht noch da.
Ich weiß, ich sollte es wegräumen, aber ich kann es nicht.
Es fühlt sich an, als würde ich einen Teil von dir verraten.

Jedes Jahr hast du mich beim Dekorieren beobachtet, deinen Kopf schief gelegt und so getan, als würdest du verstehen, warum wir Menschen plötzlich anfangen, Tannengrün ins Haus zu schleppen. Wenn ich eine Kugel fallen ließ, hast du sie mir sofort gebracht – stolz wie ein kleiner Held.

Und jetzt?
Jetzt liegt die Kugel einfach nur da.
Und niemand kommt.

Als ich gestern die erste Kerze anzündete, musste ich mich setzen.
Weil der Gedanke kam, dass du diesmal nicht mehr neugierig schnuppernd danebenstehen wirst.
Dass ich deine Wärme nie wieder an meiner Seite spüren werde.
Dass dein Herz, das so viele Jahre im gleichen Rhythmus wie meines geschlagen hat, nicht mehr hier ist.

Es ist, als wäre ein Stück von mir mit dir gegangen.

Die Nächte sind am schwersten.
Wenn ich früher ins Bett ging, hast du dich neben mich gelegt – manchmal eng, manchmal mit Abstand, aber immer da. Dieses „Da-Sein“ war dein größtes Geschenk.

Jetzt liege ich wach, halte die Decke fest und frage mich, ob du mich irgendwo siehst.
Ob du weißt, wie sehr du fehlst.
Wie weh es tut, ohne dich zu atmen.

Ich denke an dich im Schnee.
Wie du voller Freude über die weißen Flocken gesprungen bist.
Dieses Leuchten in deinen Augen… Es war mein Weihnachten, jedes Jahr aufs Neue.

Wie merkwürdig, dass ein Herz so leer und gleichzeitig so voll sein kann.

Vielleicht – das ist der einzige Trost, den ich finde – vielleicht bist du jetzt an einem Ort, an dem dir nichts mehr wehtut. Vielleicht rennst du durch Wiesen, die niemals welken, vielleicht bist du von Seelen umgeben, die dich genauso lieben, wie ich dich.

Aber mein Herz… mein Herz ist noch hier.
Und es blutet.

Dieses Weihnachten wird das erste ohne dich sein.
Doch ich verspreche dir:
Es wird nicht das letzte sein, an dem ich an dich denke.
Nicht das letzte, an dem deine Liebe mir die Tränen in die Augen treibt.
Nicht das letzte, an dem ich die Kerze anzünde – nur für dich.

Denn Liebe endet nicht mit dem letzten Atemzug.
Sie bleibt, selbst wenn die Pfotenspuren im Schnee längst verweht sind.

Du wirst mir fehlen.
Heute.
An Weihnachten.
Ein Leben lang.

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