Laika – Meine Reise ohne Wiederkehr

Laikas Reise ohne Wiederkehr

Laikas Reise ohne Wiederkehr
Quelle: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Posta_Romana_-_1959_-_Laika_120_B.jpg

Die Geschichte von Laika, der ersten Hündin im All, ist eine Erzählung von Hoffnung, Vertrauen und einem tragischen Schicksal. Sie begann als ein unscheinbarer Streuner auf den Straßen Moskaus und wurde zum ersten Lebewesen, das die Erde aus dem Weltraum sah. Doch hinter dem wissenschaftlichen Fortschritt und der Faszination über die unendlichen Weiten des Alls verbirgt sich auch eine ergreifende, emotionale Geschichte eines kleinen Hundes, der sich nichts weiter als ein Zuhause wünschte.

In diesem Beitrag veröffentlichen wir eine fiktive, tief bewegende Nacherzählung von Markus Sommer (Welt der Hunde) aus Laikas Perspektive, die ihre letzte Reise und ihre Gedanken in den Stunden vor dem unwiderruflichen Ende beleuchtet. Diese Geschichte erinnert uns daran, dass Fortschritt oft mit einem hohen Preis einhergeht – und dass jedes Lebewesen, egal wie klein, Zuneigung und Schutz verdient.

Begleiten Sie Laika auf ihrem Weg, und erleben Sie die Geschichte eines tapferen Hundes, der die Raumfahrtgeschichte für immer verändert hat.

 


Laikas Reise ohne Wiederkehr (von Markus Sommer, Welt der Hunde)

Früher hatte ich keinen Namen.
Ich war nur ein streunender Hund der durch die Straßen lief.
Immer auf der Suche nach etwas Futter, einem warmen Platz und ein paar freundlichen Händen, die mich streicheln würden.
Doch solche Dinge fand ich selten.
Die Menschen hatten es eilig, sie waren immer unterwegs, immer beschäftigt.
Wer hätte schon Zeit für eine wie mich?
Ich war nur ein kleiner Hund, ohne Zuhause, ohne einen Menschen, dem ich gehören könnte.

Aber eines Tages änderte sich alles.
Ich erinnere mich an den Moment, als sie mich fanden. Ihre Hände, ruhig und fest, griffen nach mir und für einen Moment dachte ich, vielleicht hätte ich endlich jemanden gefunden, der sich um mich kümmern würde?
Sie brachten mich an einen Ort, der anders roch und anders klang.
Es war kein Zuhause, aber es war sicher.
Sie fütterten mich, gaben mir einen Platz zum Schlafen, aber es fühlte sich nicht richtig an.
Es war nicht das, was ich suchte.

Die Tage vergingen und die Menschen begannen, mehr mit mir zu machen.
Sie legten mir seltsame Dinge an meinen Körper.
Geräte, die piepten und blinkten.
Ich verstand nicht, warum, aber ich vertraute ihnen.
Sie schauten mich an, als wäre ich etwas Besonderes, aber in ihren Augen lag auch etwas, das ich nicht begreifen konnte.
Es war keine reine Freude, keine Zuneigung, sondern etwas Schweres, etwas, das mir Angst machte.

Dann kam der Tag, an dem sie mich in einen noch kleineren Raum setzten, als ich es gewohnt war.
Alles vibrierte und dröhnte und ich spürte, dass etwas Bedeutendes bevorstand.
Der Boden unter mir begann zu beben und plötzlich wurde alles anders.
Der Druck in meinem Körper wuchs und ich konnte nichts dagegen tun.
Ich schrie und winselte, versuchte mich aus meinem kleinen Behältnis zu befreien, aber es war erfolglos.
Niemand war hier um mir zu helfen.
Die Welt, wie ich sie kannte, verschwand plötzlich.
Alles, was ich jemals gesehen oder gerochen hatte
wurde von einem unglaublichen Lärm und einer überwältigenden Kraft übertönt.
Ich schloss meine Augen und mein Herz schlug schneller und ich fragte mich, was mit mir geschehen würde?

Als ich meine Augen wieder öffnete, war es still.
Eine Stille, die so tief war, dass sie mich noch mehr erschreckte als der Lärm zuvor.
Ich blickte durch ein kleines Fenster und sah die Erde, aber sie war so weit entfernt.
Alles, was ich jemals gekannt hatte, war jetzt nur noch ein kleiner Punkt unter mir.
Die Straßen, die Gerüche, die Stimmen – all das war verschwunden.
Ich war allein.
Allein in dieser kalten, stillen Leere die mich umgab.
Warum haben sie mich hierhergebracht?
Ich war doch nur ein kleiner Hund.
Ein Hund, der niemals etwas Besonderes wollte.
Ich sehnte mich nach einem einfachen Leben, nach einem warmen Platz, nach einer Hand, die mir den Kopf streicheln würde, wenn ich ängstlich war.
Aber jetzt war niemand da.
Niemand, der mir sagte, dass alles in Ordnung sein würde.
Niemand, der mich nach Hause brachte.

Die Stunden vergingen und mein Körper fühlte sich schwer an.
Die Geräusche der Geräte um mich herum wurden leiser und ich wusste, dass ich nicht mehr lange da sein würde. Doch ich hatte keine Angst mehr.
Nur eine tiefe Traurigkeit.
Ich wollte zurück.
Ich wollte noch einmal die Erde unter meinen Pfoten spüren.
Ich wollte noch einmal die Wärme der Sonne auf meinem Fell fühlen.
Aber ich wusste, dass ich nie zurückkehren würde.

Ich habe ihnen vertraut, auch wenn ich nicht verstand warum sie das alles taten.
Ich wollte nur geliebt werden, so wie jeder andere Hund auch.
Jetzt, in dieser endlosen Stille schließe ich meine Augen. Ich bin müde.
Vielleicht, wenn ich einschlafe, werde ich wieder auf den Straßen laufen.
Vielleicht werde ich wieder den Wind in meinem Gesicht spüren und die vertrauten Gerüche der Erde um mich herum.
Vielleicht werde ich endlich einen Ort finden, an dem ich bleiben kann.
Einen Ort, der mein Zuhause ist.

Ich bin Laika und dies war meine letzte Reise… 🖤


Infos zu Laikas Reise ohne Wiederkehr:

Am 3. November 1957, startete eine sowjetische Raumkapsel in die Erdumlaufbahn – nur wenige Wochen nach dem weltweit ersten Satelliten Sputnik 1.
Ihre einzige Passagierin hieß Laika und war eine streunende Mischlingshündin von den Straßen Moskaus. Ihr Weltraumflug sollte zeigen, ob ein lebendes Wesen einen solchen Aufenthalt im All überstehen kann. Laika sollte ihre Reise ins All jedoch nicht überleben.

***
Text Laikas Reise ohne Wiederkehr mit freundlicher Genehmigung von Markus Sommer – Welt der Hunde

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